Steißbein Schmerzen, auch als Coccygodynie bezeichnet, betreffen das unterste Ende der Wirbelsäule, das sogenannte Steißbein. Dieses kleine, dreieckige Knochenfragment besteht aus drei bis fünf verschmolzenen Wirbelknochen und ist ein Überbleibsel unserer evolutionären Entwicklung. Obwohl das Steißbein relativ klein ist, können Schmerzen in diesem Bereich sehr unangenehm und einschränkend sein.
Typische Symptome bei Steißbein Schmerzen
Menschen, die an Steißbein Schmerzen leiden, berichten häufig über:
- Schmerzen beim Sitzen, besonders auf harten Oberflächen.
- Beschwerden beim Aufstehen aus einer sitzenden Position.
- Schmerzen beim Stuhlgang.
- Empfindlichkeit oder Schwellungen im Bereich des Steißbeins.
- In schweren Fällen können die Schmerzen bis in Rücken, Beine oder Gesäß ausstrahlen.
Die Beschwerden können akut (plötzlich) auftreten oder chronisch werden, wenn sie länger als zwei Monate bestehen.
Häufige Ursachen für Steißbein Schmerzen
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Steißbein Schmerzen entstehen können:
1. Traumatische Verletzungen
Ein Sturz auf das Gesäß, etwa beim Sport oder auf glatten Oberflächen, kann Prellungen, Frakturen oder Luxationen des Steißbeins verursachen.
2. Geburt
Während einer natürlichen Geburt kann das Steißbein übermäßig belastet oder verletzt werden. Frauen sind daher häufiger von postnatalen Steißbein Schmerzen betroffen.
3. Überbeanspruchung
Langes Sitzen auf harten oder unbequemen Stühlen, vor allem ohne ausreichende Polsterung, kann zu Reizungen im Steißbeinbereich führen.
4. Fehlhaltungen
Eine schlechte Körperhaltung, etwa beim Arbeiten am Schreibtisch, kann Druck auf das Steißbein ausüben und Schmerzen verursachen.
5. Degenerative Erkrankungen
Arthrose oder andere altersbedingte Veränderungen der Wirbelgelenke können ebenfalls den Steißbeinbereich betreffen.
6. Tumore oder Infektionen (selten)
In seltenen Fällen können Tumore oder Infektionen den Knochen oder das umliegende Gewebe befallen und Schmerzen verursachen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Ein Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, um die Ursache der Beschwerden zu verstehen. Danach folgen meist:
- Körperliche Untersuchung des Steißbeins.
- Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT-Scans, um Frakturen, Entzündungen oder Tumore auszuschließen.
- In manchen Fällen können spezielle Injektionstests helfen, die genaue Schmerzquelle zu lokalisieren.
Behandlungsmöglichkeiten bei Steißbein Schmerzen
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Häufig helfen konservative Maßnahmen:
1. Schonung und Entlastung
Vermeiden Sie längeres Sitzen auf harten Flächen. Sitzkissen mit einer Aussparung im Steißbeinbereich (sogenannte “Keilkissen”) können entlastend wirken.
2. Schmerzmittel
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
3. Physiotherapie
Gezielte Übungen stärken die umliegende Muskulatur und fördern eine bessere Haltung, wodurch Druck auf das Steißbein reduziert wird.
4. Manuelle Therapie
Ein erfahrener Physiotherapeut oder Osteopath kann Blockaden lösen und Fehlstellungen korrigieren.
5. Injektionen
Kortisoninjektionen oder Lokalanästhetika können bei starken, chronischen Schmerzen gezielt eingesetzt werden.
6. Chirurgische Maßnahmen (nur selten)
Bei anhaltenden, therapieresistenten Schmerzen kann in Ausnahmefällen eine Teilentfernung des Steißbeins (Kokzygektomie) erwogen werden.
Tipps zur Selbsthilfe
Neben der ärztlichen Behandlung gibt es einige Maßnahmen, die Betroffene selbst ergreifen können:
- Nutzen Sie spezielle Steißbeinkissen.
- Vermeiden Sie langes Sitzen.
- Wechseln Sie regelmäßig die Sitzposition.
- Wärmeanwendungen oder sanfte Massagen können die Muskulatur entspannen.
- Dehnübungen für den unteren Rücken und das Becken helfen, Verspannungen zu lösen.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:
- die Schmerzen länger als einige Wochen andauern,
- die Schmerzen sehr stark sind,
- Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten,
- eine offensichtliche Schwellung, Rötung oder Fieber hinzukommt.
Frühzeitige Abklärung verhindert chronische Verläufe und erleichtert die Behandlung.
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Fazit:
Steißbein Schmerzen sind unangenehm und können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Mit der richtigen Diagnose und Therapie lassen sie sich jedoch in den meisten Fällen erfolgreich behandeln. Geduld und konsequente Maßnahmen sind dabei entscheidend. Wer frühzeitig handelt und auf seinen Körper hört, kann bleibende Schäden verhindern und den Alltag bald wieder schmerzfrei genießen.